
Prof. Dr. Martin Köllner von der SRH University erklärt, wie eine längere Vorweihnachtszeit Vorfreude und Stress gleichermaßen beeinflusst.
Prof. Dr. Martin Köllner von der SRH University erklärt, wie eine längere Vorweihnachtszeit Vorfreude und Stress gleichermaßen beeinflusst.

Weihnachtsmärkte öffnen immer früher, teilweise schon im Oktober – und bringen nicht nur Händler:innen, sondern auch Besucher:innen in Stimmung. Doch welche Auswirkungen hat der verlängerte Weihnachtsmarkt auf unsere Psyche und unser Verhalten? Die SRH University gibt mit Hilfe von Prof. Dr. Martin Köllner, Motivationspsychologe am Campus Fürth, Einblicke in die psychologischen Effekte der vorgezogenen Saison.
„Je länger man das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft ausdehnt, umso besser für den Handel“, sagt Prof. Dr. Köllner. „Ein früher Weihnachtsmarkt ist für Städte doppelt attraktiv: Er belebt die Innenstadt und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.“ Die Märkte bieten einen verbindenden Ort, ziehen Besucher:innen an und fördern damit die lokale Wirtschaft.
Sowohl Händler- und Anbieter:innen als auch Städte nutzen gezielt die Konvention, dass man sich zu Weihnachten etwas schenkt, erklärt Köllner: „Positive Emotionen wie Geborgenheit, Freude und Nostalgie werden auf Produkte und Angebote übertragen. Ein Glühwein in der Hand, die Lichter im Blick – schon sitzt das Portemonnaie lockerer.“
Zugleich bedienen Weihnachtsmärkte die tief verankerten Wünsche nach Ruhe, Frieden und Geselligkeit. Prof. Dr. Köllner weist aber auch auf mögliche Kehrseiten hin: „Wer keinen Freundes- oder Familienkreis hat, kann durch all die Bilder und Reize schmerzlich an die eigene Einsamkeit erinnert werden.“
Das richtige Maß sei entscheidend, betont der Motivationspsychologe: „Wir sind gefragt, selbst darauf zu achten, das richtige Maß zu finden. Weihnachten braucht keinen frühen Start – nur echte Momente der Besinnung.“
„Die vorgezogene Weihnachtszeit zeigt, wie eng wirtschaftliche, soziale und psychologische Faktoren miteinander verwoben sind“, so Prof. Dr. Köllner. „Indem Städte und Veranstalter diese Effekte verstehen, können sie Angebote gestalten, die nicht nur ökonomisch erfolgreich, sondern auch sozial wertvoll und emotional stimmig sind.“