SRH University
Stimmen & Wege

Wissenschaft und Praxis: Eine Karriere in der Neurorehabilitation

Im Interview berichtet Absolventin Laura Gutschow über ihr Master-Studium der Neurorehabilitation an der SRH University sowie Karriereperspektiven.

Eine Person mit kurzen, braunen Haaren und einer blauen Arbeitskleidung steht im Freien, umgeben von Pflanzen und Bäumen.

Ein forschungsorientierter Master-Studiengang mit starkem Praxisbezug – das war es, was Laura Gutschow im Anschluss an ihren Bachelor in Sozialer Gerontologie suchte. Fündig wurde sie an der SRH University, wo sie von 2023 bis 2025 den Master Neurorehabilitation absolvierte. Anlässlich ihrer jüngsten Publikation in der Fachzeitschrift „neuroreha“ haben wir mit ihr über das Studium, Karrieremöglichkeiten und ihre wissenschaftliche Arbeit gesprochen.

Was hat Sie persönlich dazu motiviert, sich für den Master-Studiengang Neurorehabilitation an der SRH University zu entscheiden?

Ich habe mich dafür entschieden, weil ich ein forschungsorientiertes Studium mit starkem Praxisbezug beginnen wollte. Es war besonders wichtig, dass sich das Studium neben meiner beruflichen Tätigkeit realisieren lässt. Ich arbeite aktuell 30 Stunden pro Woche in der Akutneurologie im Universitätsklinikum Leipzig. Das Studienkonzept der SRH ließ sich gut mit meiner Arbeit – sowohl organisatorisch als auch finanziell – vereinen. Besonders angesprochen hat mich die thematische Vertiefung zur Therapie kognitiver Störungen. Das passt perfekt zu meinem beruflichen Alltag und baut auf meinem Bachelor in Sozialer Gerontologie auf.

Sie haben kürzlich einen Artikel zum Thema Tischtennistraining bei Parkinson in der Fachzeitschrift „neuroreha“ veröffentlicht – herzlichen Glückwunsch! Wie sind Sie auf dieses Thema gestoßen?

Vielen Dank! Auf das Thema bin ich vor ein paar Jahren gestoßen, als ich zum ersten Mal von der Initiative PingPongParkinson gelesen habe. Das hat mich sofort neugierig gemacht, weil mir bis dahin gar nicht bewusst war, welchen therapeutischen Wert Tischtennis bei Parkinson haben kann. Im Studium habe ich das Thema dann vertieft und fand die Kombination aus Bewegung, Reaktion, Feinmotorik und spielerischem Training unglaublich spannend. 

In meinem beruflichen Alltag spielen wir mit Parkinson-Patient:innen regelmäßig Tischtennis. Sie sind überwiegend sehr engagiert und ausdauernd dabei. Es macht ihnen oft deutlich mehr Spaß als klassische funktionelle Übungen und ein Übertrag in den Alltag ist auch gut möglich. Denn das Training hat auch ganz praktische Effekte: Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, Gegenstände vom Boden aufzuheben. Da beim Tischtennis der Ball öfters mal runterfällt, wird genau diese Bewegung regelmäßig, in hoher Wiederholungszahl und spielerisch geübt.

Können Sie kurz beschreiben, welche zentralen Erkenntnisse Ihre Arbeit hervorgebracht hat?

In dem Artikel habe ich das Potenzial von Tischtennistraining für Menschen mit Parkinson beschrieben. Zwei bisher veröffentlichte Studien, eine aus Japan und eine aus Schweden, zeigen signifikante Verbesserungen der motorischen Funktionen und in Teilen auch positive Effekte auf Lebensqualität und Stimmung. Besonders interessant ist, dass Tischtennis viele therapeutische Elemente vereint: Ausdauer, Koordination, Fein- und Grobmotorik, aber auch soziale und motivationale Aspekte, da das Spiel in der Gruppe stattfindet.

Praktisch bietet Tischtennis also eine spielerische, motivierende Möglichkeit, motorische Fähigkeiten gezielt zu trainieren – sowohl in der Therapie als auch für das Eigentraining mit Angehörigen. Die bisherige Evidenz ist vielversprechend, aber noch begrenzt. Um fundierte Therapieempfehlungen aussprechen zu können, sind größere, kontrollierte Studien notwendig.

Welche Perspektiven hat Ihnen das Studium eröffnet – sowohl im therapeutischen als auch im wissenschaftlichen Bereich?

Die beruflichen Perspektiven im therapeutischen Bereich sind sehr vielfältig, vor allem, wenn man den Blick über die tägliche Arbeit mit Patient:innen hinaus richtet. Für mich bedeutet das, dass ich Patient:innen heute noch gezielter und evidenzbasiert begleite und mich immer an Leitlinien und wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiere.

Am Klinikum habe ich zusammen mit drei Kolleginnen aus Logopädie und Sportwissenschaft in diesem Jahr die AG ‚Wissenschaft und Forschung‘ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser AG führen wir Journal Clubs für das gesamte therapeutische Personal durch, in denen wir interessante therapiebezogene Studien aus der Klinik oder externe Projekte vorstellen. Noch im November werde ich dort die Ergebnisse meiner Masterarbeit präsentieren, in der ich untersucht habe, wie der kognitive Status von Parkinsonerkrankten die Reduktion des Sturzrisikos in der Parkinson-Komplextherapie beeinflusst. 

Solche Projekte zeigen, wie vielfältig der therapeutische Beruf ist: Neben der direkten Arbeit mit Patient:innen gibt es viele Möglichkeiten, sich auch wissenschaftlich oder organisatorisch einzubringen. Das Masterstudium hat mir dabei neue Perspektiven und Anregungen gegeben, die ich in meiner Arbeit nutzen kann.

Was würden Sie zukünftigen Studierenden des Masterstudiengangs Neurorehabilitation mit auf den Weg geben?

Ich würde Studierenden gern mitgeben, keine Angst vor der Statistik zu haben. Meine ersten Erfahrungen mit Statistikprogrammen waren ziemlich frustrierend – ich habe überhaupt nicht durchgeblickt. Aber ich bin drangeblieben, habe mir Zeit genommen und irgendwann Erfolgserlebnisse gehabt. Es hat etwas gedauert, aber es hat sich gelohnt. Heute machen mir statistische Berechnungen richtig Spaß und ich habe die Berührungsängste verloren. 

Außerdem finde ich es wichtig, sich gerade in intensiven Phasen wie der Masterarbeit bewusst Auszeiten einzuplanen. Das Schreiben braucht viel Zeit, Energie und Durchhaltevermögen. Da hilft es, sich regelmäßig kleine Pausen zu gönnen, um motiviert und konzentriert zu bleiben.

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